
Wabi-Sabi
Wahre Schönheit ist nicht perfekt. Im Gegenteil.
Wabi-Sabi ist ein Gefühl – kein Begriff. Und genau darin liegt seine Schönheit. Es entsteht, wenn etwas nicht vollkommen sein muss – und gerade deshalb berührt. Wenn das Einfache genügt. Wenn das Vergängliche seinen eigenen Wert hat.
Lass dich mitnehmen – durch Gedanken und Räume:
Was ist Wabi-Sabi?
Ein Gedanke, der mit einer Teeschale begann.
Im Alltag – Wie lebe ich Wabi-Sabi?
Im Zuhause – Wenn das Unperfekte wirken darf.
Wabi-Sabi im Licht einer Duftkerze.
Was ist Wabi-Sabi?
Wabi-Sabi ist kein Interior-Trend. Es ist ein Blick auf die Welt. Ein stiller, klarer Blick – der das Einfache liebt. Das Vergängliche. Das, was bleibt, wenn man nichts mehr hinzufügen muss.
Der Begriff stammt aus Japan und verbindet zwei Haltungen:
Wabi beschreibt die Schönheit des Schlichten – das Wenige, das genügt.
Sabi erkennt den Wert im Gelebten – in Dingen, die alt werden dürfen.
Beides zusammen lässt Raum für das, was nicht perfekt ist – und gerade deshalb berührt. Holz, das Spuren trägt. Stein, der unregelmäßig bricht. Leinen, das sich weich anfühlt. Wabi-Sabi erkennt in solchen Materialien nicht nur ihre Form – sondern ihre Geschichte.


Ein Gedanke, der mit einer Teeschale begann.
Der Ursprung von Wabi-Sabi liegt in der japanischen Teekultur. Im 16. Jahrhundert prägte der Zen-Mönch Sen no Rikyū diesen Blick auf die Dinge. Schönheit lag für ihn nicht im Glanz. Sondern in der Stille. In einer groben Teeschale. In einem Raum, der nichts beweisen muss.
Auch heute spielt Wabi-Sabi in Japan eine Rolle – ganz selbstverständlich, ohne große Worte. Der Begriff selbst wird kaum verwendet. Doch was er meint, lebt weiter – in der Art, wie gestaltet, gewohnt und bewahrt wird.

Man findet es in der Architektur. In Gärten, die der Zeit ihren Lauf lassen. In Handwerk, das nicht perfekt sein muss, um geschätzt zu werden.


Man findet es in der Architektur. In Gärten, die der Zeit ihren Lauf lassen. In Handwerk, das nicht perfekt sein muss, um geschätzt zu werden.

Im Alltag – Wie lebe ich Wabi-Sabi?
Diese vier Gedanken geben dir Orientierung:
1. Wabi – die Kunst des Schlichten.
Wabi lädt dazu ein, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Räume, die nicht überfüllt sind. Dinge, die keine Aufmerksamkeit fordern, sondern Ruhe schenken. Was bleibt, darf still wirken – und genau darin Kraft entfalten.
2. Sabi – die Schönheit des Gelebten.
Sabi erkennt den Wert der Zeit. In Dingen, die Spuren tragen. In Gegenständen, die reifen – über Jahre. Ein Holztisch, der Kratzer und helle Stellen zeigt, er erzählt Geschichten. Das, was bleibt, wird wertvoll.


3. Natürlichkeit.
In Verbindung mit dem, was lebt. Leinen, Holz, Stein, Keramik. Materialien, die aus der Natur kommen und mit ihr altern dürfen. Oberflächen, die sich echt anfühlen. Formen, die nicht perfekt sind – aber genau deshalb berühren.
4. Achtsamkeit.
Weniger besitzen, mehr empfinden. Wabi-Sabi heißt auch: loslassen. Nur behalten, was dir wirklich wichtig ist. Was du gerne nutzt. Was gut tut. Alles andere darf in den Hintergrund treten. Was bleibt, bekommt Bedeutung.
Im Zuhause – Wenn das Unperfekte wirken darf.
Ein Raum im Wabi-Sabi-Gefühl ist reduziert, aber nicht kühl. Er wirkt ruhig, weil nicht alles Aufmerksamkeit verlangt. Weil nicht alles erklärt werden muss. Und weil das, was da ist, bewusst gewählt wurde.
Naturmaterialien spielen dabei eine zentrale Rolle. Leinen, das Falten werfen darf. Holz, das warm leuchtet – von hellem Ahorn bis zu weichem Eichenholz. Schwemmholz, das von Wasser und Zeit geformt wurde. Steingut, das nicht ganz gleichmäßig gebrannt ist.
Auch die Farben folgen der Natur: warmes Beige, sanftes Grau, zartes Naturweiß. Manchmal ein gedämpftes Grün. Alles bleibt leise – aber lebendig.
Die Formen sind organisch, nie ganz gerade. Kanten dürfen rund sein. Linien weich.
Und das Licht? Kommt dazu. Streift über Holz, trifft auf Stein, verliert sich in einem Leinentuch. Mal klar, mal gedämpft – aber immer in Bewegung.
Wabi-Sabi bedeutet nicht, weniger zu haben. Sondern: bewusster zu wählen. Weniger Dinge. Mehr Gefühl.
Wabi-Sabi im Licht einer Duftkerze.
Die stille Klarheit von Wabi spiegelt sich in der Schlichtheit der Form – und in der Sorgfalt, mit der jedes Detail gewählt ist. Naturmaterialien. Reines Pflanzenwachs. Ätherische Öle, die unverfälscht bleiben
Sabi wird spürbar, wenn die Kerze brennt. Wenn das Wachs sich verändert. Wenn Spuren bleiben. Mit jedem Mal ein wenig anders – und genau deshalb besonders.
Beschränke alles
auf das Wesentliche,
aber entferne nicht die Poesie.
Beschränke alles
auf das Wesentliche,
aber entferne nicht die Poesie.











